Im August 2022 war es wieder so weit: Unsere Aktion „Das Siebengebirge liest ein Buch“ drehte sich in diesem Jahr um Annette Wieners Roman  „Die Diplomatenallee“. Alle drei Veranstaltungen dazu waren gut besucht: Die Lesung der Autorin im Gemeindezentrum Dollendorf, das Literarische Frühstück in der Crêperie Jules Verne und das Literarische Quartett im Siebengebirgsmuseum in Königswinter.
„Diesmal haben wir einen Bonn-Roman ausgesucht, der kein gängiges, sondern ein geheim gehaltenes Thema aufgreift, das aber durch die neueste Entwicklung im Ost-West-Verhältnis wieder überraschend aktuell geworden ist“, umriss die Vorsitzende des Vereins LiS, Ines Adelsberger, das Thema der diesjährigen LiS-Veranstaltung „Das Siebengebirge liest ein Buch“.

Nachdem die Autorin stellte ihr Buch im Evangelischen Gemeindezentrum Dollendorf vorgestellt hatte, folgte traditionsgemäß das „Literarische Frühstück“. Diesmal serviert die Königswinterer Creperie Jules Verne allen Lesebegeisterten ein reichhaltiges Frühstück, die in gemütlicher Runde nach Herzenslust über das Buch diskutierten. Ein Beweis, dass Lesen durchaus auch kommunikativ sein kann.

Die abschließende Veranstaltung, das „Literarische Quartett“, fand im Siebengebirgsmuseum statt, bei der Fachkundige über das Thema des Romans diskutieren – diesmal über die Agententätigkeit der Angehörigen der Ständigen Vertretung der DDR (StÄV) in Bonn.

Die Kölner Journalistin, Drehbuch- und Romanautorin Annette Wieners hat über die StäV, die als Folge von Willy Brandts Entspannungspolitik ab 1974 in der Godesberger Allee Nr. 18 etabliert war, intensiv recherchiert, dabei auch Zeitzeugen aufgespürt und befragt. So fand sie heraus, dass die StäV eng mit der StaSi verwoben war, welche die rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bonner Zentrale auswählte. Außerdem lernte sie die Unterschiede der west- und 2 ostdeutschen Geheimdienste kennen. Dazu sagte sie: „Die Stasi hockte lautlos im Gebüsch, während man den BND rascheln hörte.“

Anne Alfen von der Dollendorfer Bücherstube ist von dem Buch begeistert und meinte: „In Annette Wieners neuestem Roman spürt man die intensive Milieurecherche zur feindlichen Agententätigkeit, auch wenn das Thema romanhaft verarbeitet ist. Ein anschaulich geschriebenes und fesselndes Buch.“